Tiroler Tageszeitung: Maiduguri (APA/dpa/AFP) - Nur einen Tag nach der Amtseinführung des neuen nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari sind im Nordosten des Landes mindestens 41 Menschen getötet worden. Bei einem der radikal-islamistischen Terrororganisation Boko Haram zugeschriebenen Selbstmordanschlag auf eine Moschee in Maiduguri wurden am Samstag nach Polizeiangaben mindestens 26 Menschen getötet, mehr als 20 weitere wurden verletzt.
Wenige Stunden zuvor hatten die sunnitischen Fundamentalisten bei einem Angriff auf die Hauptstadt des Bundesstaates Borno Augenzeugenberichten zufolge mindestens 15 Menschen getötet. Bewohner des südlichen Vorortes Dala wurden am Samstag kurz nach Mitternacht von Panzerabwehrraketen geweckt, wie Augenzeugen berichteten. Demnach rückten Hunderte Boko-Haram-Kämpfer auf Maiduguri vor. Wie aus Sicherheitskreisen in Maiduguri verlautete, wurde der Angriff jedoch abgewehrt. „Alles ist unter Kontrolle“, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Samstag.
Buhari hatte bei seiner Amtseinführung am Freitag angekündigt, die Kommandozentrale für den Kampf gegen Boko Haram nach Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaats Borno, zu verlegen. Der 72-jährige Muslim sagte, dies werde dabei helfen, die „gottlosen“ Terroristen militärisch zu besiegen. Boko Haram hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht, Maiduguri einzunehmen, wurde aber jedes Mal vom Militär zurückgeschlagen.
Der Selbstmordattentäter in der Moschee war offenbar ein Teenager, der sich unter die Gläubigen gemischt hatte, wie Augenzeuge Aliyu Garba sagte. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Identität des Attentäters. Bei dem Angriff auf Maiduguri in den frühen Morgenstunden versuchten die Extremisten, mit einem Konvoi aus Geländewägen und Motorrädern die Stadtviertel Gomari und Malari einzunehmen. „Wir hatten Glück, das die Soldaten den Angriff zurückschlagen konnten“, sagte der Einwohner Faruk Ibrahim.
Bei Anschlägen und Angriffen der Boko Haram sind im Nordosten Nigerias seit 2009 mehr als 14.000 Menschen getötet worden. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Die Extremisten wollen in der Region einen sogenannten Gottesstaat errichten. Zuletzt wurden sie aber von den Streitkräften Nigerias, Kameruns und dem Militär aus dem Tschad und dem Niger immer weiter zurückgedrängt.
Buhari hat den Kampf gegen Boko Haram, die sich unter seinem Vorgänger Goodluck Jonathan von einer obskuren Sekte zu einer nationalen Bedrohung entwickelt hat, zur Priorität erklärt. Der frühere General sagte am Freitag, auch alle Geiseln - darunter die mehr als 200 vor einem Jahr entführten Schülerinnen aus Chibok - müssten schnell lebend befreit werden.
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