Süddeutsche Zeitung: IS-Kämpfer aus Bayern.
Die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) zieht immer mehr radikale Islamisten aus Bayern an. "Das Phänomen ist in letzter Zeit angestiegen", sagt ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums. Demnach sind bislang 60 Islamisten aus Bayern nach Syrien und in den Irak gereist oder werden verdächtigt, dies zu planen. Laut Verfassungsschutz liegt die Zahl deutscher Muslime, die in Syrien und im Irak kämpfen oder gekämpft haben, insgesamt bei etwa 650.
Zu 90 Prozent handelt es sich bei den Betroffenen aus Bayern um Männer, wie der Ministeriumssprecher berichtet. Die Zahl der Minderjährigen bewegt sich den Angaben zufolge im niedrigen einstelligen Bereich.
90 Islamisten seien bislang aus Syrien oder dem Irak nach Bayern zurückgekehrt, davon lebten derzeit 17 Personen im Freistaat. Bbislang sei nur bei vier Menschen nachgewiesen, dass sie sich an bewaffneten Kämpfen in den Krisengebieten beteiligt haben, zwei davon befinden sich derzeit in Haft. Sechs Kämpfer aus Bayern sind bereits in Syrien und im Irak umgekommen - darunter etwa der 19-jährige David G. aus Kempten.
Gefährder werden auch aus Bayern ausgewiesen, so wie im Herbst der türkischstämmige Erhan A. aus Kempten. Er war in seine Heimat Türkei abgeschoben worden, nachdem er in der Süddeutschen Zeitung die Enthauptungen westlicher Journalisten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gerechtfertigt hatte.
Die Terrormiliz IS ging aus einem Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida hervor, der nach dem Sturz des Langzeitherrschers Saddam Hussein 2003 im Irak gegen die US-Armee kämpfte. Die Gruppe wurde vom al-Qaida-Funktionär Abu Musab al-Sarkawi befehligt; er wurde 2006 bei einem US-Luftangriff getötet.
2013 ging die Gruppe auf Expansionskurs. Unter dem Anführer Abu Bakr al-Bagdadi und dem Namen "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (ISIS) mischte sie sich in den syrischen Bürgerkrieg ein. Sie wurde stärker und lieferte sich Machtkämpfe mit anderen radikalislamischen Gruppen, darunter auch al-Qaida.
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